Buchbinder / Medientechnologe Druckverarbeitung

 

Ein Beruf für Künstler wie für Technikfreaks


Wer vom Traumberuf Buchbinder / Medientechnologe Druckverarbeitung träumt, kann heute sehr unterschiedliche Träume meinen. Denn kaum ein Berufsbild vereint so sehr handwerkliches Können und jahrhundertealte Techniken mit aktueller Materialkenntnis und modernen High-Tech-Anforderungen. 

Handwerkliche Buchbinderei bedeutet auch heute noch Bücher, Broschuren, Examensarbeiten, Urkunden, Kassetten und Mappen einzeln oder in kleinerer Stückzahl zu binden. Oder Zeitschriften zu Buchbänden werden zu lassen. Oder Bücher sachkundig Instand zu setzen, wertvolle alte Bände zu restaurieren und Bilder anspruchsvoll zu rahmen. 

Dazu ist vor allem handwerkliches Können gefragt, die Beherrschung der vielen unterschiedlichen Bindetechniken, die Kenntnis der Papiere, Pappen, Folien, Leinen, Leder und Pergamente, der unterschiedlichen Klebstoffe sowie all der Möglichkeiten sie einzusetzen. 

Zum künstlerischen Beruf kann die Buchbinderei werden, wenn es um die Herstellung von individuellen Einbänden geht, um bibliophile Sammlerstücke zum Beispiel. Bibliophile Ausgaben schließlich sind der Reichtum jeder Bibliothek, der Stolz jedes Sammlers. Oder auch um das kunstvolle Rahmen von Bildern. 

Denkt man dagegen an die moderne Buchproduktion, beginnend mit rasenden Druckmaschinen, computergesteuert und vollautomatisch, so gehört zur Buchbinderei, die am Ende dieses Prozesses steht, ein gehöriges Maß an Maschinenkenntnis und High-Tech-Wissen auf dem neuesten Stand. Aber auch an Acouratesse und Verantwortlichkeit, denn jeder Fehler vervielfältigt sich im Bruchteil von Sekunden. 

Die Medientechnologie Druckverarbeitung umfasst nicht nur Massenauflagen von Büchern, Taschenbüchern und Werbeprospekten, sondern auch von Formularsätzen, Kartonagen und Verpackungen. Buchbinder / Medientechnologe Druckverarbeitung - ein Beruf mit vielen Seiten. Viele Seiten zu einem Buch zu binden mag der Anfang gewesen sein. Doch Buchbinderei bedeutet ungeheuer viel mehr. Schon das Buch selbst begegnet dem Leser in vielfältiger Gestalt: 

Sachlich funktional als Taschenbuch, langlebiger und repräsentativer im festen Einband

Es gibt heute in Deutschland etwa 500 handwerkliche Buchbindereien, von denen 3/4 auf Einzelanfertigungen und kleinere Serien eingestellt sind. Sie sind die Spezialisten für Individuelles. Ihre Kunden sind sowohl Privatpersonen, als auch Bibliotheken, Grafiker und Designer. Es sind Juristen und Wissenschaftler, deren Fachartikel hier zu gesammelten Werken werden, schnell nachschlagbar und übersichtlich durch Verzeichnisse. Es sind Studenten und Doktoranden, die ihre Arbeiten binden lassen. Die individuellen Wünsche sind groß. Da sollen wertvolle Schreibbütten zu Gästebüchern werden, ein Lieblingstaschenbuch zum ansehnlichen Gewebeband, private Gedichte zum Geschenkband, Liebesbriefe zu unzerstörbaren Erinnerungen. 

Dabei kommt eine Vielfalt von Materialien zum Einsatz: Leder und Pergament in verschiedenen Sorten, Farben und Preisklassen, Gewebe wie Seide in matt oder in seidigem Glanz, aber auch strapazierfähiges Rohhalbleinen. Kunststoffmaterialien sind auf dem Markt sehr gefragt. Doch nicht nur Vorrätiges wird verwendet. Fotoalben wurden schon in Brautschleier gebunden, Kochbücher in Geschirrtücher. Ebenso vielseitig sind die Möglichkeiten der Gestaltung durch Intarsienarbeiten, Prägen, Drucken, Farbschnitte und vieles mehr. 

Wer heute zum Buchbinder kommt, wird staunen, wieviel in diesem  Beruf Buchbinder / Medientechnologe Druckverarbeitung steckt.